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Dienstag, 24. April 2012

1968: Kriegsblinde machen Rundfunk-Geschichte


Kriegsblinde, eine Gruppe von Menschen, denen man in der Gesellschaft bestenfalls noch die Bedeutung eines Lifescans für das Funktionieren eines Sozialsystems zugestand, haben just in Umbruchszeiten - da man daranging nicht nur die Kriegsblinden sondern ihre ganze (Kriegs-)Generation abzuschreiben - Kultur- und Mediengeschichte geschrieben:

Am 14. November 1968 wurde "Fünf Mann Menschen" im Zweiten Programm des Südwestfunks "urgesendet". Es war das erste von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker gemeinsam produzierte Hörspiel. Es sollte das erste Werk des "Neuen Hörspiels" sein, das zu öffentlicher Anerkennung gelangte: Die beiden Autoren erhielten am 22. April 1969 den Hörspielpreis der Kriegsblinden für das Jahr 1968. Damit war die renommierte Auszeichnung zum ersten Mal an ein experimentelles Stereo-Hörspiel vergeben worden, ein nur 14 Minuten langes "Kurzhörspiel", das sich in vielfältiger Weise von den Stücken der Autoren unterschied, die in den Jahren zuvor geehrt worden waren. Dieser Entscheidung kam programmatische Bedeutung zu: Es war die offizielle Anerkennung des "Neuen Hörspiels", dessen Erscheinungsformen zögernd in experimentellen Programmblöcken auftauchten. Die Jury förderte mit dieser Entscheidung die Tendenz des Hörspiels zum Experiment mit Sprache, Sprechweisen, Form und Stereophonie - "Fünf Mann Menschen" war das erste in voller Länge stereophon produzierte Werk und das erste Werk von nur fünfzehn Minuten Länge, das mit dem angesehenen Preis ausgezeichnet wurde.

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16.4.08/25.4.12/


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