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Montag, 10. Juni 2013

Palazzo Altemps - Hohenems mitten in Rom

Nicht nur ein Palast - ein Stück Vorarlberger und österreichischer Geschichte mitten in Rom und als Römisches Nationalmuseum.

Das Museo Nazionale Romano (Römisches Nationalmuseum) ist in Rom auf fünf Standorte verteilt, darunter der "Palazzo Altemps" an der Piazza di S.Apollinare 44. Er wurde 1585 für Kardinal Mark Sittich von Hohenems erbaut und beherbergt Sammlungen klassischer Kunstwerke, einschließlich einer Sammlung des Kardinals mit 15 Skulpturen der griechischen und römischen Antike. Das Eingangsportal ziert das Hohenmser Wappen - ein Steinbock.

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Dienstag, 21. August 2012

Künstlerlexikon: Online die Künstler des 20.Jahrhunderts von A-Z

[Online-Lexika] Das Künstlerlexikon ermöglicht ein kostenloses Recherchieren in 800 Künstlerbiografien (von Abbott bis Zille), Künstlergruppen, Stilrichtungen und Techniken. Ob man nach Künstlern, Künstlerschulen, Stilrichtungen oder Techniken sucht - die Informationen und eine Bibliographie sind sofort online zugänglich.

Die "Kunst" ist allerdings schwergewichtig auf grafische und bildnerische Künste eingeschränkt. Der Verlag nennt sein Produkt ein "Standardwerk".

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[FREIHANDbuch] Künstlerlexikon: Online die Künstler des 20.Jahrhunderts von A-Z
21.8.12 [Letzte Aktualisierung 21.8.12] Das Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs.

Mittwoch, 25. Januar 2012

Egon Schiele: Aus dem Gefängnis schnurstracks nach Bregenz

Am 25.1.1914 schrieb Egon Schiele über Bregenz: "Mir ekelte vor meiner früher so innig geliebten melancholischen Landschaft in Neulengbach. - es trieb mich als Gegensatz an die Grenze(!); ich blieb in Bregenz 1912 und sah nichts als den verschieden stürmenden See und ferne weiße sonnige Berge der Schweiz .- ich wollte ein neues Leben beginnen ..." ...

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Vorarlberger Naturfreunde: Kulturwanderung 25. Jänner
6.7.11/25.1.12/

Sonntag, 22. Januar 2012

Amedeo Clemente Modigliani - The Complete Works

Modigliani hinterließ der Welt mit seinen nur vierzig Jahren ein  wunderbares Œuvre, welches auf der Website der Modigliani Foundation  als virtuelles Museum online ist.

1906 ließ sich Amedeo Modigliani in Paris in dem berühmten Künstlerviertel Montmartre nieder, wo sein Talent von der Avantgarde wohl erkannt wurde. Er besuchte dort die Freie Akademie Calarossi. Dort machte er die Bekanntschaft von Pablo Picasso, Kees van Dongen, Henry de Toulouse-Lautrec, Henri Matisse, Pierre Bonnard, Juan Gris und Paul Cezanne, die ihn allesamt mit ihren Werken beeindruckten. Er lernte den Schriftsteller Apollinaire kennen und schloss mit Maurice Utrillo Freundschaft. Im frühen 20. Jahrhundert wimmeln die Cafés und Salons von Paris nur so von mehr oder minder erfolgreichen Kreativen wie Frida Kahlo, Diego Rivera, Pablo Picasso oder Auguste Renoir. Er ist der heimliche Star der Szene und sein Talent wird nur übertroffen von seinem fatalen Hang zur bewussten Selbstzerstörung.




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Amadeo Modigliani - The Complete Works
Vorarlberger Naturfreunde: Kulturwanderung: 22. Jänner

Freitag, 6. Januar 2012

Jungfrau von Orléans: Bauernmaid, Feldherr, Hexe, Heilige und Popstar


Der Stoff für Theater, Bücher, Filme und natürlich auch die Bildende Kunst: Am 6. Jänner 1904 erklärt Pius X. die französische Nationalheldin Jeanne d'Arc, seinerzeit als Hexe verbrannt, zur "verehrungswürdigen" Frau. Man spekuliert, ob die Bauernmaid nicht doch blaues Blut aus Bayern habe und ob sie überhaupt verbrannt worden sei.

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Naturfreunde Vorarlberg: Kulturwanderung: 6. Jänner

Samstag, 31. Dezember 2011

Pinakothek



Am 7. April 1826 wurde der Grundstein für die Alte Pinakothek in München gelegt. Das griechische Wort Pinakothek steht für Bildersammlung. Der bayerische König Ludwig I. (1786-1868) führte den Namen für seine Gemäldesammlungen ein. Sein Sohn Otto I. kostümierte sich als König von Griechenland.


Pinakothek. (griech. pinax, Gen. pinakos, "Tafel, Gemälde, Bild" und theke "Behältnis, Kiste") bezeichnete ursprünglich einen Raum mit gemalten Weihgeschenken in den Propyläen der Akropolis von Athen. Seit der Renaissance werden damit fürstliche Gemäldesammlungen benannt. Am bekanntesten ist wohl eben die in München, die Alte und die Neue Pinakothek, errichtet unter Ludwig I. von Bayern 1826-1836 bzw. 1846-1853. Ludwig I. von Bayern hatte es besonders mit den Griechen. Er errichtete mit seinem Hofarchitekten Leo von Klenze nicht nur die Pinakothek sondern auch die Münchner Glyptothek für die Sammlung antiker Plastiken. Auch die (germanische) Walhalla in Regensburg ließ er nach griechischen Vorbildern, nach dem Parthenontempel errichten. Leo von Klenze gestaltete in seiner Stellung als Hofarchitekt von König Ludwig I. von Bayern München klassizistisch um: Königsplatz, Ludwigstraße, Glyptothek, Ruhmeshalle, Alte Pinakothek und Residenz. Er schuf weiterhin die Walhalla bei Regensburg, die Befreiungshalle in Kelheim, die Konstitutionssäule in Gaibach sowie die "Neue Eremitage" in St. Petersburg.

Das "Griechische" entsprach ganz einem Zeitgeist, den weitgehend alle kulturellen Persönlichkeiten der Zeit hegten und pflegten. Die Rezeption der griechischen Antike und diese Liebe zum heidnischen Athen mündete in einem Kampf gegen das Osmanische Reich. Diese bewusste politische motivierte Rezeption wurde nun zur Ideologie: Ein Konstrukt, das eine Kontinuität zwischen den antiken heidnischen Griechen und dem Christentum herstellen sollte. Der Grieche neu erfunden. Eine wirre Irrfahrt, die bis in die heutigen Tage anhält. Dabei waren die Errungenschaften Athens, Mythologie und Wissenschaften überhaupt nur dank der Araber, durch die Mauren in Spanien, wieder in Europa rezipiert worden.

Jakob Philipp Fallmerayer. Jakob Philipp Fallmerayer, der südtirolstämmige Münchner Orientalist hatte mit seinem bemerkenswerten Werk "Geschichte des Kaisertums in Trapezunt" die These vertreten, dass die antiken Griechen im Mittelalter ausgestorben seien und durch hellenisierte Slawen und Albaner verdrängt wurden. Wörtlich schreibt er: "Das Geschlecht der Hellenen ist in Europa ausgerottet ... Denn auch nicht ein Tropfen edlen und ungemischten Hellenenblutes fließt in den Adern der christlichen Bevölkerung des heutigen Griechenlands." Er hatte sich damit den Hass der "Philhellenen" und der "neugriechischer Patrioten" zugezogen. In Deutschland warf man ihm panslawistische Propaganda vor, dabei war gerade er es, der vor dem Expansionismus der russischen Zaren warnte. Der Staatsdienst blieb ihm 1834 nach einer Rückkehr von einer Studienreise aus dem Vorderen Orient verwehrt, da Ludwig I. Sohn Otto - noch minderjährig und mit Vormund - König von Griechenland geworden war. Da passte er nicht mehr ins Bild.

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Die Pinakotheken im Kunstareal München
Jakob Philipp Fallmerayer
Wiederholt sich Geschichte? Ein Bayer kostümiert sich als Griechenkönig

Zwangsehe und Autorenprivileg

Albrecht Dürer trat am 2. Juli 1521 die Rückreise aus den Niederlanden an. Der Grund für seine Reise war ein pekuniärer. Die Stadt Nürnberg wollte sich die hundert Gulden Jahresrente für Dürer einsparen, nachdem Gönner Maiximilian I. gestorben war. Es war seine letzte der großen Reisen.


Privilegien. Seit 1515 gewährte Kaiser Maximilian I. Albrecht Dürer aufs Lebensende eine Rente von 100 Gulden. Die einhundert Gulden hatten allerdings nicht Maximillian sondern die Bürger der Stadt Nürnberg zu begleichen, und so wollte man dort auch gleich mit dem Tode Maximilians I. das städtische Budget entlasten. Doch es ging nicht allein um den jährlichen Hunderter, es ging um weitere Privilegien, die bis heute in der Geschichte des Urheberrechts eine Rolle spielen.
Und so begab sich Dürer ab 12. Juni 1520 mit seiner Frau über Bamberg, Frankfurt, Köln nach Antwerpen und anderen niederländischen Städten, von wo er erst im Herbst des folgenden Jahres zurückkam. Über Antwerpen und Brüssel reist er dem jungen Kaiser, der als Karl V. in Aachen gekrönt wurde, bis Köln nach. Die Reise, namentlich in den Niederlanden, war ein wahrer Triumph, überall wurde der Meister auf das Glänzendste gefeiert; der Antwerpener Magistrat bot ihm vergeblich ein Jahresgehalt von 300 Gulden, ein schönes Haus zum Geschenk, freien Unterhalt und außerdem Bezahlung aller seiner öffentlichen Arbeiten an, um ihn zum ständigen Verbleiben in Antwerpen zu bewegen. Fürsten, fremde Botschafter, Gelehrte - so Erasmus von Rotterdam - und Künstler ehrten ihn und zogen ihn in ihre Gesellschaft. Man sieht schon, die hundert Gulden aus der Stadtkasse Nürnbergs können angesichts eines derartigen Angebotes kaum sein ausschließliches Interesse gewesen sein.

Der neu gewählte Kaiser Karl V. bestätigte ihm auch die früher gewährten Privilegien. Von hoher Bedeutung für ihn waren währenddieser seiner Reise der Anblick der niederländischen Kunstschätze und die Bekanntschaft mit den hervorragendsten dortigen Künstlern. Sein während dieser Reise geführtes Tagebuch gibt darüber Auskunft. In seinem Tagebuch vermerkt er die Entstehung von zwölf Gemälden. Kurz darauf erkrankt er an Malaria, die ihn für den Rest seines Lebens beeinträchtigen wird. Am 2. Juli 1521 trat er die Rückreise an, angeblich weil er über die Gefangennahme Luthers besorgt gewesen sei.
 Link ➨         Kunstlinks-Bildertafel Albrecht Dürer
Urheberrecht. Dürers historischer Verdienst liegt vor allem in der "Findung" der Technik des Kupferstiches und in der Postulierung eines "Autorenrechtes", einem unmittelbaren Vorgänger des heutigen Urheberrechtes. Erst mit Albrecht Dürer und seinen frühen Meisterstichen gelangt das Medium des Kupferstichs zu einer neuen, technischen Perfektion. Es geht nicht mehr um die vervielfältigende Reproduktion anderer Medien wie Statuen, Gemälden oder Zeichnungen, sondern um eigene Erfindungen, die speziell für dieses Medium geschaffen und verbreitet wurden. Dürer ist weniger an den Reproduktionsmöglichkeiten des Mediums interessiert als an den Chancen, seine virtuosen Erfindungen und kühnen Innovationen auf einer breiten Basis vertreiben und verbreiten zu können. Die druckgraphischen Zyklen wie die Apokalypse, die Große Passion, die Kleine Passion, die Kupferstichpassion und das Marienleben wurden daher 1511 auch als gebundene Ausgaben mit einem Vorwort des Nürnberger Mönches Benedictus Chelidonius von Dürer selbst im eigenen Verlag verlegt und über den Buchmarkt vertrieben. Nicht zufällig: Eben 1511 sicherte Maximilian I. Albrecht Dürer das kaiserliche Privileg des Verbotes des Nachdruckes. Dürer nutzte dann auch auf geschickte Weise verschiedene Medienstrategien. Seine Blätter waren ebenso über Straßenhändler wie über den Buchhandel zu beziehen. Die Mediengeschichte der Druckgraphik ist daher eng mit der Geschichte des Buchmarktes verschränkt.

Raubkopie. Die Druckgraphik verbreitete sich in rasanter Geschwindigkeit über Europa. Bereits zwei Jahre nach der Entstehung von Dürers Kupferstich Adam und Eva von 1504 kann man nachweisen, dass der italienische Kupferstecher Marcantonio Raimondi aus Bologna dieses Blatt kannte, da er verschiedene Dürersche Elemente wie das Täfelchen mit dem Monogramm und den Schnüren sowie die Art der Körpermodellierung in seinem Kupferstich Apollo, Hyakinthos und Amor von 1506 übernahm. Giorgio Vasari kolportiert in seinen Künstlerviten die Geschichte, dass "alcuni fiaminghi", also entweder einige Niederländer oder einige Deutsche, mit Holzschnitten und Kupferstichen Albrecht Dürers nach Venedig gereist waren. Als Raimondi diese Holzschnitte entdeckte, die auf der Piazza San Marco zum Verkauf auslagen, gab er dafür sein gesamtes von Bologna mitgebrachtes Geld aus. Es muss sich offenbar um die Holzschnittfolge des Marienlebens gehandelt haben, denn er reproduzierte die bis dahin entstandenen siebzehn Blätter sogleich als Kupferstiche, wobei er sogar das Monogramm Dürers mitkopierte, was dieser ihm - nach einer Anekdote Vasaris - allerdings zu untersagen versuchte. Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit taucht also das Phänomen der Raubkopie auf, mit der sich Geld verdienen lässt. Dies führt im Buchhandel sehr schnell zum Erlass von Privilegien zum Schutze der Ausgaben und Editionen vor unerlaubtem Nachdruck. Ein Beispiel ist eben die Reise in die Niederlande von Albrecht Dürer zum Schutz seiner Kupferstiche durch Kaiser Karl V. Oft bestand der Zweck des Privilegs jedoch weniger im Ausschluss anderer sondern in der Befreiung von Zunftregeln oder anderen Vorschriften.

Dieser Schutz bezog sich jedoch auf den Schöpfer als Person und brachte den Urhebern noch keine Einnahmen. Angeknüpft wurde auch weiterhin am Werk als einer Sache. Dieser Schutz wurde einerseits als Gewerbemonopol verliehen, andererseits wurden Privilegien zum Schutz bestimmter einzelner Druckwerke verliehen. In letzterem Verfahren kann man den Ursprung des modernen Urheberrechts sehen. Schutzgegenstand war allerdings mehr noch das gedruckte Produkt denn der geistige Inhalt. Die Schutzfristen lagen zwischen einem und zehn Jahren. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Territorialprivilegien eingeführt, die allgemeine Nachdruckverbote in einem bestimmten Gebiet für einen begrenzten Zeitraum darstellten. Die Privilegien der Herrscher sind bis in das 19. Jahrhundert hinein der einzige, allerdings sehr mangelhafte Schutz gegen Nachdruck und Raubkopien, da sie nur für das jeweilige Herrschaftsgebiet des erteilenden Landesherren gelten.

Luther & Cranach. Mit entsteht eine Diskussion um die Authentizität der Drucke, die durch Raubkopien und Nachstiche in Frage gestellt waren. So stellt Martin Luther 1495 seinen Schriften eine Warnung an die räuberischen Nachdrucker voran. Parallel dazu gab es in Deutschland zu Beginn des 16. Jahrhunderts die ersten Autorenprivilegien der kaiserlichen Hofkanzlei, die berühmtesten sind die von 1511 an Albrecht Dürer und 1581 an den Komponisten Orlando di Lasso. Ein Vorkämpfer für die Rechte der Autoren war Martin Luther, der von 1525 an seinen Schriften strenge Worte an die Drucker hinzufügte und sich damit gegen unberechtigte Drucke zur Wehr setzte. Er setzte sich vehement gegen diese Nachdrucker ein und bezeichnete sie als "Räuber und Diebe". Luther hatte guten Grund. Sein Trauzeuge, der Maler Lucas Cranach betreibt ebenfalls eine Druckerei und Luther seufzt: "Ich wünsche von Herzen, gar nichts mehr herauszugeben, denn ich bin müde, solche Dinge zu schreiben. Aber des Lucas Presse braucht Unterhalt. Ich bin der Knecht des Gewinnes oder Geizes anderer geworden." Beim Rat von Nürnberg erreichte Luther, dass die Nachdrucker dem Druckwerk ihren Namen und den Erscheinungsort hinzufügen mussten. Dies kann als Anfang der Impressumspflicht zum Schutz des Urhebers gesehen werden.
 Link ➨         Albrecht Dürer (1471 - 1528) - Pinakothek
Koberger & Dürer. Albrecht Dürer ist wiederum in Nürnberg mit dem Drucker Anton Koberger "verbandelt". Koberger ist sein Taufpate. Alle Nürnberger Drucker überragt Anton Koberger, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Inkunabelzeit. Er war einer der ersten, die die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Buchdruckes erkannten und Buchdruck, Verlag und Buchhandel als kapitalistisches Unternehmen betrieben. In stetigem Wachstum erweiterte Koberger seine Offizin; ebenso planmäßig dehnte er sein Absatzgebiet immer weiter aus. Schon 1470 mietete er ein großes Gebäude am Ägidienhof, das er später käuflich erwarb. Dort wohnte er mit seiner zahlreichen Familie (er war zweimal verheiratet; von seinen 25 Kindern überlebten ihn immerhin 13), und dort betrieb er auch seine Druckerei. Sie soll in ihrer Blütezeit über 100 Mitarbeiter und 24 Pressen beschäftigt haben.

Bis gegen Ende des Jahrhunderts erschienen an die 250 Titel; daneben befasste er sich mit einem ausgedehnten Buchhandel - wohl die Hauptquelle seines Reichtums. Er beschickte die Messen in Frankfurt, Leipzig und anderen Orten, unterhielt Niederlassungen in verschiedenen Städten und beschäftigte zahlreiche Buchführer. Zu seiner Produktion gehören viele berühmte Inkunabeln, etwa die "Reformation der Stadt Nürnberg", die "Goldene Bulle" Kaiser Karl IV., verschiedene Bibeln (darunter die zweibändige 9. deutsche Bibel mit den Holzschnitten der Kölner Ausgaben) und viele Liturgica. Ein künstlerischer Höhepunkt ist die lateinisch und deutsch erschienene "Apokalypse" mit den Holzschnitten Albrecht Dürers.

Zwangsehe und Autorenprivileg. Als Albrecht Dürer Pfingsten 1494 nach vierjähriger Abwesenheit nach Hause zurückkehrte, heiratete er schon am 7. Juli Agnes Frey, die Tochter eines wohlhabenden Bürgers. Dies erfolgte allerdings nur auf ausdrücklichem Wunsch seines Vaters hin. Denn dieser hatte mit Hans Frey die Verheiratung seines Sohnes mit dessen Tochter Agnes ausgehandelt. Agnes und Albrecht gehorchten zwar ihren Eltern, fanden aber selbst keinen Zugang zueinander und zeugten auch keine Kinder. Heiratete man jedoch gegen den Willen der Eltern, hatte man rechtlich gesehen das väterliche und mütterliche Erbe verloren. Noch im gleichen Jahr brach er zu seiner ersten Italienreise auf. Eigentlich eine Flucht vor der wütenden Pest. Seine Frau ließ er dabei im pestbetroffenen Nürnberg zurück.

1528 gibt es - und das ist urheberrechtlich ein weiterer Schritt - ein Privileg Kaiser Karl V. sogar für Dürers Witwe Agnes. Dürers "Vier Bücher von menschlicher Proportion" werden ausdrücklich zugunsten seiner Witwe Agnes unter Schutz gestellt. Mehrfach bezeichnet die Urkunde Albrecht Dürers Werke als seine "Erfindung". Damit sie dem "gemeinen Nutz" dienen können, ohne dass der Autor bzw. seine Nachkommen Schaden erleiden, greift die politische Gewalt regulierend in den Kommunikationskreislauf ein.
 Link ➨         Mathematische Aspekte im Werk Dürers

Albrecht Dürer. Er betätigte sich auf vielen Gebieten der Kunst: Er war Maler, Kupferstecher und Zeichner für Holzschnitt, aber auch Kunstschriftsteller. Von hervorrragender Bedeutung sind auch seine drei veröffentlichten Büchern über Geometrie, Befestigungskunst und menschliche Proportionen, wo er sich auch mit den theoretischen Grundlagen seiner Kunst auseinandergesetzt. Dabei ist er insbesondere in der darstellenden Geometrie bis an die Grenzen der damals bekannten Mathematik vorgestoßen und hat bedeutende Impulse für die Arbeiten Galileis und Keplers geliefert.

Geboren wurde er am 21. Mai 1471 in Nürnberg als das dritte der 18 Kinder des Goldschmieds Albrecht Dürer der Ältere (1427-1502). Taufpate ist der Buchdrucker und Verleger Anton Koberger. Dürers Vater, Sohn des Goldschmieds Anton Dürer in Gyula (Ungarn - ungarisch "ajto" = "Tür"), war auf seiner Wanderschaft als Geselle des Goldschmiedehandwerks in die Niederlande gezogen und kam 1455 nach Nürnberg. Er trat bei dem Goldschmied Hieronymus Holper in den Dienst, der 1567 dem bereits 40-jährigen tüchtigen Gesellen seine 15 Jahre alte Tochter Barbara (gestorben 1514) zur Frau gab. In demselben Jahr erwarb er das Bürgerrecht und ein Jahr später das Meisterrecht.

Albrecht Dürer besuchte die Lateinschule, auf der er Willibald Pirckheimer kennen lernte, ein Sohn wohlhabender Eltern, der Dürers lebenslanger Freund werden sollte. Nach der Schulzeit erlernte er beim Vater das Goldschmiedehandwerk; er wollte aber lieber Maler werden und bedrängte darum den Vater so lange, bis er ihn Ende 1486 zu dem Nürnberger Maler Michael Wolgemut in die Lehre gab. In dessen Werkstatt wurden unter anderem die zahllosen Holzschnittillustrationen zum "Schatzbehalter" von Stephan Fridolin (1491) und zur "Weltchronik" des Hartmann Schedel (1493) angefertigt - was für Dürers spätere Entwicklung sehr wichtig war.

Nach Ostern 1490 ging er auf die Wanderschaft, wie es damals für Handwerksgesellen üblich war. Er bereiste weite Teile des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" und kam 1492 nach Colmar im Elsass, wo er hoffte, Martin Schongauer kennen zu lernen. Doch dieser war bereits ein Jahr zuvor verstorben. Dürer lernte jedoch einige Fertigkeiten von dessen Brüdern. Er arbeitete in den Jahren 1492-94 am Oberrhein in Basel und Straßburg bei verschiedenen Druckern und Verlegern als Graphiker für Buchillustrationen. Im Mai 1494 kehrte Dürer nach Nürnberg zurück und heiratete sieben Wochen später Agnes Frey (gestorben 1539), die Tochter eines Kupferschmieds, Mechanikers und Musikers in Nürnberg. Dem damaligen Brauch entsprechend war die Heirat von den Vätern ausgehandelt worden. Kindersegen blieb der Ehe allerdings versagt. Wenige Monate nach der Hochzeit - im Herbst des gleichen Jahres - brach Dürer allein zu seiner ersten Italienreise auf. Ein Jahr später gründete er eine Holzschneide-Werkstatt in Nürnberg.

Die Holzschnittfolge "Apocalypse" entstand im Jahr 1496-1498, die Dürer sofort berühmt machte. Als sein Vater 1502 starb, nahm er seine Mutter und seinen Bruder Hans bei sich auf. 1503 beschäftigte sich Dürer dann ausschließlich mit religiösen Themen, besonders mit Marien-Motive. Außerdem setzte er sich mit der Proportionslehre und mit dem Studium der italienischen Perspektivkunst auseinander. Um 1503/04 beginnt er mit der Holzschnitt-Serie zum Marienleben. 1504 erstellte Dürer den Kupferstich "Adam und Eva", der ein erstes Ergebnis seiner Beschäftigung mit der Proportionslehre war. Da die Pest ausgebrochen war, floh Dürer im Spätsommer 1505 nach Venedig. Seine Frau ließ er im gefährdeten Nürnberg zurück. Dort machte er sich mit der Kunst von Leonardos und Raffaels bekannt. Als er 1507 wieder nach Nürnberg zurückkehrte, entstanden viele berühmte Landschaftsaquarelle. Im folgenden Jahr arbeitete an einem Altar für den Frankfurter Kaufmann Jakob Heller.

Ab 1509 war Dürer Ratsherr in Nürnberg und erwarb ein stattliches Haus, in dem heute das Dürer-Museum ist. 1511 veröffentlicht er, als eigener Verleger und mit dem ersten kaiserlichen Privileg ausgestattet, die "Große Passion", "Marienleben" und die erneuerte Ausgabe der "Apokalypse". Im Jahre 1512 lernt Dürer Kaiser Maximilian I., der sich vom 3. - 15. Februar in Nürnberg aufhielt, kennen. Für die folgenden 3 Jahre war er im wesentlichen für Maximilian tätig (u.a. "die Ehrenpforte"). Kurz vor dem Tod (am 16. Mai 1514) seiner Mutter zeichnet er ein Porträt von ihr. 1518 nimmt Dürer als Vertreter Nürnbergs am Reichstag zu Augsburg teil, wo er neben den Mächtigsten auch den reichsten Mann seiner Zeit, den Kaufmann Jakob Fugger, portraitiert. Um 1519 beginnt er seine Reise in die Schweiz mit Willibald Pirckheimer.

Ein Jahr später bricht er im Juli mit seiner Frau Agnes zu einer Reise in die Niederlande auf. Über Antwerpen und Brüssel reist er dem jungen Kaiser Karl V. bis Köln nach. Danach verbringt Dürer mit seine Frau das Frühjahr in den Antwerpen. Dort studiert er die Kunst der Niederländer. In seinem Tagebuch vermerkt er die Entstehung von 12 Gemälden. Kurz darauf erkrankt er an Malaria, die ihn für den Rest seines Lebens beeinträchtigen wird. Im August kehrt er nach Nürnberg zurück. Dürer widmete sich wieder mit rastlosem Eifer der künstlerischen Tätigkeit. In den Jahren 1520/21 leitete er die Ausschmückung des Rathauses. Er stirbt am 6. April 1528 in Nürnberg.
2.7.11/31.12.11/ 

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Die Farbe der Tränen: Der Erste Weltkrieg aus der Sicht der Maler

Der Erste Weltkrieg aus der Sicht der Maler. "La Grande Guerre" - wie dieser Wahnsinn in Frankreich genannt wird - dauerte vier Jahre und kostete acht Millionen Menschen das Leben. Künstler wie Boccioni, Macke, Marc, La Fresnaye, Gaudier-Brzeska fielen oder gingen daran zugrunde.

Künstler an der Front. Das Anliegen dieser webbasierten Ausstellung besteht nicht darin, diese Ereignisse erneut zu erläutern, sondern zu zeigen, wie und unter welch schwierigen Bedingungen Künstler - und welche Künstler - beiderseits der Front sie darstellten. Unter den Millionen von Soldaten befanden sich Maler aller Nationalitäten und aller Richtungen. Die um 1880 Geborenen wurden gleich zu Beginn des Konflikts mobilisiert. Sie lernten den Krieg in allen Einzelheiten kennen, da sie ihn miterlebten. Boccioni, Macke, Marc, La Fresnaye, Gaudier-Brzeska fielen oder gingen daran zugrunde. Nur Angehörige neutraler Länder wie die Spanier Picasso und Gris blieben davon verschont. Andere hingegen zogen aus Patriotismus freiwillig in den Krieg oder weil sie dieser Katastrophe nicht untätig zusehen wollten.

Vom Zeugen zum Soldaten. Von wenigen Ausnahmen abgesehen waren Schriftsteller und Künstler bis zu diesem Zeitpunkt unbeteiligte Zeugen des Kriegsgeschehens gewesen. 1914 waren sie erstmals gezwungen, selbst daran teilzunehmen, ob sie nun Deutsche, Briten, Italiener, Österreicher oder Franzosen waren. Léger wurde als Krankenträger, Kokoschka als Kavallerist, Beckmann als Sanitäter, Derain als Artillerist, Camoin als Tarnspezialist, Dix als MG-Schütze eingesetzt. Viele von ihnen zeichneten oder malten das Gesehene und Erlebte. Die schnell hingeworfenen Skizzen, mit denen sie an vorderster Front ihre Hefte füllten, und ihre nach der Rückkehr ins Hinterland entstandenen Gemälde sind ergreifende und wahrheitsgetreue Zeugnisse.

eSource:

Montag, 5. Dezember 2011

Schweizer Plakatsammlung


Die Sammlung digitalisierter Plakate umfasst eine grosse Vielfalt. Die vorgeführten Beispiele stammen aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts bis heute und bieten spannende Einblicke in die Kultur dieser Epoche. Sie werben für den Tourismus, Ausstellungen, Produkte, Kulturanlässe, Sport und politische Kampagnen.

English, Francais und Deutsch. Die Website erlaubt ein Lesen in drei Sprachen: English, Francais und Deutsch. Die vorgestellten digitalisierten Plakate stammen aus den Sammlungen der Schweizerischen Landesbibliothek (SLB), der Bibliothèque publique et universitaire (BPU) de Genève, der Médiathèque Valais und das Verkehrshaus der Schweiz und werben unter anderem für den Tourismus, Ausstellungen, diverse Produkte, Kulturanlässe, Sport und politische Kampagnen. Um die Schau zu starten ist ein Suchbegriff einzugeben, der vielfältiger Natur sein kann: Sport, Kunst Landesaustellung, Winter, ...

Geben Sie einfach einmal einen Suchbegriff ein ...

Link ➨   Schweizer Plakatsammlung 
25.4.11/4.12.11/

Samstag, 3. Dezember 2011

Santa Claus - Eine Migrationsgeschichte

Ein deutscher Einwanderer aus Deutschland erzeichnete Santa Claus, Das $-Zeichen, den Esel der Demokraten, den Elefanten der Republikaner und Uncle Sam.

Thomas Nast, das Kind aus Landau in der Pfalz wird in den USA als "America’s Image Maker" gefeiert.  Er gilt als der größte amerikanische politische Karikaturist und als Vater der amerikanischen Karikatur schlechthin. Seine Zeichnungen trugen wesentlich zum Sieg im Bürgerkrieg bei und übten maßgeblichen Einfluss auf den Wählerentscheid bei der Wahl von sechs amerikanischen Präsidenten aus. Ihm ist es zu verdanken, dass die politische Karikatur in den USA eine einflussreiche und renommierte Form des Journalismus wurde. Uncle Sam mit seinem fordernden Finger, der im Vietnamkrieg die Moral der amerikanischen Armee heben sollte. Der Elefant der Republikaner, der Esel der Demokraten, die Symbole der beiden großen amerikanischen Parteien.

Link ➨ 
Vorarlberger Naturfreunde: Santa Claus - Eine Migrationsgeschichte

Freitag, 23. September 2011

Plakatsammlung zur italienischen Geschichte des 20. Jahrhunderts



Das Istituto Gramsci der Emilia Romagna bietet auf sener Homepage eine Datenbank mit rund fünfhundert digitalisierten italienischen politischen Plakaten aus dem Italien des 20. Jahrhunderts. Sie lassen sich nach Autor, Titel, Thema und Jahr aus der Datenbank erschliessen und im digitalisierten Vollbild darstellen.
 
Banca dati. Wer sich mit der italienischen Sprache schwer tut, der kann sich über die Datenbank (banca dati) auf die Sprachauswahl (Italienisch / Französisch / Englisch) begeben. Freilich hilft diese Sprachauswahl lediglich für die erweiterten Suchfelder.

Link ➨ 
Plakatsammlung zur italienischen Geschichte des 20. Jahrhunderts 
9.10.08/23.9.11/

Montag, 29. August 2011

Dreißig Zeichnungen von Goethe online

Von Jugendzeichnungen bis zum Jahre 1775 findet man dreißig Handzeichnungen von Johann Wolfgang von Goethe online. Der Verleger Alfred Kippenberg, Insel-Verlag, hatte seinem Autor, dem Passauer Schriftsteller Hans Carossa, zu Weihnachten 1931 einen Faksimiledruck davon geschenkt.
 
Diese Mappe befand sich im so genannten "Seestettener Nachlaß", den die Schwiegertochter Carossas', Helene Carossa, dem Stadtarchiv Passau überlassen hat. Zum 250. Geburtstag von Goethe stellte das Stadtarchiv Passau diese Zeichnungen aus. Erfreulicherweise hat das Stadtarchiv die "Galerie" auch ins Internet gestellt und damit weltweit den interessierten Menschen eine qualifizierte Auswahl aus Goethes Zeichnungen zugänglich gemacht.

Link ➨ 
Dreißig Handzeichnungen von Goethe - Herausgegeben wurde diese Mappe von Professor Dr. Hans Wahl, Direktor des Goethe-Nationalmuseums in Weimar, im Insel Verlag-Verlag, Leipzig, 1931/32. 

Aus seinem Vorwort zitieren wir:
" ... Die Auswahl aus den mehr als 2.000 erhaltenen Goethe-Zeichnungen ergab sich von selbst: die vielen flüchtigen Bleistiftnotizen, zum größten Teil der italienischen Zeit zugehörig und sachlich umrisshaft zur Stärkung der Erinnerung festgehalten, schieden aus, ebenso Blätter kleinen und kleinsten Formats. Auch die Gruppe, die Goethe selbst, um Goethe, den Zeichner in seiner eigenen Sammlung der Nachwelt zu überliefern, ausgewählt hatte und von fremder Hand, "vollenden" ließ, musste unberücksichtigt bleiben, weil gerade sie am wenigsten geeignet ist, die Hand Goethes zu offenbaren. Kunsthistorische Schätzungsmaßstäbe, die etwa die Einflüsse Oesers in der Jugend, Hackerts und Tischbeins in Italien nachweisen könnten, mussten hinter der Absicht zurücktreten: gerade den lehrmeisterfreien, vorbildfernen Goethe, den Zeichner Goethe schlechthin, wie er sich von der Jugend bis ins Alter selbst behauptete, zu zeigen; und zwar zu zeigen in Blättern, die er nicht unvollendet ließ, bei denen er, auch wo sie Skizzen blieben, ans Ende dessen, was er sagen wollte und konnte, gelangt war.
Natürlich ist es möglich, den Zeichner Goethe mit den Mitteln kunsthistorischer Methoden in den technischen und geschmacklichen Fluss seiner Zeit einzufügen, aber eine solche Betrachtungsart erscheint uns wenig fruchtbar, weil sie nur untergeordnete Zusammenhänge aufdecken könnte. Denn Goethes Zeichentätigkeit, so reich sie war und so ernsthaft eine Zeit lang sein Streben zur Künstlerschaft war, setzt sie sich doch aus einer Reihe von mehr oder minder nah auf einander folgenden Akzessen von Zeichenfieberzusammen. Die Zeichenkunst war ihm trotz wiederholter heftiger Umwerbung doch immer die Geliebte der Mußestunden, die ihn begleitete, so oft er seinen Lebens- und Schaffenspflichten entweichen konnte.
So spiegelt jede neue Periode weniger die Erfahrungsgewinne der vorvergangenen, als vielmehr das neue Verhältnis des Dichters und Naturerforschers zum Leben selbst, und das erste und letzte, das Goethe befragt, ist immer sein Auge. Nicht Goethe, der Schüler von Zeichenmeistern, spricht aus den dreißig Blättern zur Nachwelt, sondern Goethe der große Dilettant, der die Elemente der Kunst trotz mehrfacher Anläufe nicht voll eroberte, doch mit der Leidenschaft des Auges die Natur erfasste, um bei aller Gebundenheit an die Sehweite seines Jahrhunderts diese ebenso oft wie überraschend zu überfliegen. In solchem Sinne bietet die Mappe die künstlerisch stärksten Blätter aus Goethes Nachlassenschaft."
23.4.08/30.8.11

Montag, 15. August 2011

Virtuelles Museum: Daguerreotypie Galerie


Die Daguerreotypie ist eine Fotografie auf einer spiegelglatt polierten Silberoberfläche, in der Regel eine versilberte Kupferplatte.

Die Daguerreotypie bescheibt ein chemisches Verfahren zur Speicherung von Licht auf entsprechend lichtempfindlichen Materials. Dieses Verfahren wurde von Louis Jacques Mandé Daguerre 1837 erfunden und ist das älteste fotografische Verfahren und wohl auch das erste Open Source Projekt der Welt.

Link ➨   Virtuelles Museum: Daguerreotypie Galerie

Mittwoch, 27. Juli 2011

Der gebrandmarkte Heiligenschnitzer

Der Wickelsche Kruzifix in St. Sebald (Nürnberg) entstand durch den Bildschnitzer Veit Stoß um 1520. Der im Inneren entdeckte Papierzettel sagt dazu, am 27. Juli 1520 sei "dieser got auff gericht durch Niklos Wickel". Ein OP-Team suchte erst kürzlich an einem anderen Kruzifix einen solchen Zettel.


Arzt und Krankenschwester. Auf dem Hauptaltar der Kaiserkapelle (Nürnberg) befindet sich ein aus Lindenholz geschnitztes und farbig bemaltes Kruzifix. Dieses bedeutende spätgotische Kunstwerk wird dem berühmten Bildhauer Veit Stoß zugeschrieben. Einen eindeutigen Beweis für die Urheberschaft von Veit Stoß für das Kruzifix der Kaiserburg gibt es nicht. Der stilistische Vergleich mit anderen Skulpturen aus seiner Hand legt diesen Schluss aber sehr nahe. Auch die lebensechte Ausgestaltung anatomischer Details ist ein wichtiges Merkmal der Bildhauerkunst von Veit Stoß. Bei der Restaurierung versuchte man, ähnlich dem Winkelschen Kruzifix, einen Beweis dafür zu finden. Bei der Untersuchung mit einem Endoskop, das durch ein Loch im Armansatz in die abgedeckte Aushöhlung des Korpusses eingeführt wurde, kam ein verborgener Zettel zum Vorschein. Ein OP-Team, bestehend aus Arzt und Krankenschwester, barg das Papier. Das tatsächlich auch aufgefundene Fragment gibt allerdings keinen Aufschluss über die Urheberschaft oder sonst erkennbarem Zusammenhang zum Kruzifix.
Link ➨          Biografie Werkverzeichnis Veit Stoß
Veit Stoß.  Veit Stoß (ca. 1447 bis 22.9. 1533) - deutscher Bildschnitzer im Zeitalter der Reformation - wurde um 1447/48 im schwäbischen Horb am Neckar geboren. Seine Wanderjahre in Schwaben und am Oberrhein brachten ihn mit der Ulmer Bauhütte, Hans Multscher und Jörg Syrlin, vor allem aber mit der über Nikolaus Gerhardt von Leyden vermittelten realistischen Kunst der niederländischen Bildhauerei in Kontakt. Er wirkte nach den üblichen Wanderjahren ab 1473 in Nürnberg. Er heiratete dort und auch sein ältester Sohn, Andreas, kam in Nürnberg zur Welt. 1477 gab er sein Nürnberger Bürgerrecht auf und zog nach Krakau.

Krakau. Nach der Übersiedelung nach Krakau entstanden die ersten prominenten Werke von Stoß und sein gewaltiges Hauptwerk: 1477-1489 schnitzte er in Krakau den riesenhaften, 16 Meter hohen und 11 Meter breiten Flügelaltar für die deutsche Marienkirche, den umfänglichsten europäischen Altar des 15. Jahrhunderts, für den er 2008 Gulden erhielt und dazu das Grabmal für König Kasimir IV. Jagiello in der Kathedrale auf dem Wawel. Der Stadtschreiber Johann Heidecke betonte, alle Christenheit rühme den Meister. 1481 kaufte Stoß ein Haus in Krakau. 1483 wurde er vom Krakauer Rat "um seiner Tugend und Kunst willen" von allen Steuern befreit und zum ständigen Berater des Rates für Bau-Angelegenheiten ernannt. 1490 und 1494 tritt er als Sachverständiger in Baufragen in Erscheinung.
Link ➨          Veit Stoß - Fränkische Sagen - Projekt Gutenberg
Orts- und Zeitwechsel. Wie eindrucksvoll sein Krakauer Werk bis ins 20. Jahrhundert wirkte, wird an anderer Stelle beschrieben. Dass der ehemals kämpferische Atheist Alfred Döblin sich schließlich der Religion und dem Katholizismus zuwandte, wird auch mit dem Stoß'schen Marienaltar in Krakau in Verbindung gebracht. Tief beeindruckt war er von der polnischen Madonnenverehrung, von der Krakauer Marienkirche und dem Kruzifix des Veit Stoß hoch über dem Mittelschiff. Diese Szenerie hat er im dritten Band der Südamerika-Trilogie noch einmal beschworen. Sie trat ihm verwandelt wieder vor Augen, als er 1940 auf der Flucht durch Frankreich in einem Flüchtlingslager gestrandet war, der Verzweiflung anheim zu fallen drohte und vor dem Kruzifix in der Kirche von Mende zu erkennen glaubte, dass seine bisherige Weltanschauung ihm nicht weiterhalf. ("Alfred Döblin und das Judentum" - Aus Anlass seines 125. Geburtstages Von Klaus Müller-Salget)

Wieder in Nürnberg. 1496 zog er mit seiner Frau Barbara und acht Kindern nach Nürnberg zurück, wo er für drei Gulden das Bürgerrecht zurückerwarb. Er schuf dort bedeutende Ausstattungsstücke für verschiedene Kirchen wie den berühmten "Englischen Gruß" in Sankt Lorenz. 1500 bis 1503 schuf Veit Stoß einen Altar für die Pfarrgemeinde Schwaz in Tirol. Doch dieses Werk ist bis auf zwei Gesprengefiguren leider der Barockisierung des Gotteshauses zum Opfer gefallen.
Link ➨          Überblick über die wichtigsten Werke von Veit Stoß (Abbildungen)
Brandmarkung. Das Leben von Veit Stoß in Nürnberg wird als skandalumwittert beschrieben. Im Projekt Gutenberg ist eine fränkische Sage um Veit Stoß wiedergegeben, wonach er bei einem Raufhandel einen Trinkkumpanen erstochen habe, deshalb nach Krakau zog und dort mehr als ein Jahrzehnt blieb. Erst als man ihm wegen des Totschlages in seiner Jugend Straflosigkeit durch den Rat zusicherte, soll er nach Nürnberg zurückgekehrt sein. Gesichert scheint hingegen folgender Sachverhalt: Nach gescheiterten Geldgeschäften fälschte er einen Schuldschein. Er ahmte Unterschrift und Siegel eines Kontrahenten nach und landete am 10. November 1503 deshalb im "Lochgefängnis". Am 4. Dezember 1503 wurden nach seinem Geständnis beide Wangen mit glühendem Eisen durchstoßen.
Link ➨         Das Spätgotische Kruzifix in der Kaiserkapelle (pdf)           

Innsbrucker Hofkirche. Diese entehrende Strafe der Brandmarkung hatte Folgen für sein weiteres Wirken. Nachdem er vom Henker gebrandmarkt war, galt der exzentrische Künstler als Einzelgänger, als gesellschaftlicher Außenseiter. Für seinen Ehrgeiz und seine Willensstärke sprechen seine berühmten späten Werke, wie etwa der "Englische Gruß" in St. Lorenz, das so genannte "Wickel'sche Kruzifix" in St. Sebald und der Altar für die Karmeliterkirche, der sich heute im Bamberger Dom befindet. 1516 schuf Stoß den Rochus für die Annunziatakirche in Florenz, den der erste Kunsthistoriker, Vasari, als ein "Wunder der Holzarbeit" bezeichnete. Im Gefolge eines Gnadenbriefes an den kunstsinnigen Kaiser Maximilian I. wurde er 1512 auch zur Planung des mit Bronzefiguren umstellten Kaisergrabes in der Innsbrucker Hofkirche herangezogen. Doch die Nürnberger Rotgießer verweigerten dem missliebigen Mann die notwendige Mitwirkung. So stammt nur die Figur der Zimburgis von Masowien in der Reihe der Innsbrucker Grabmalfiguren von ihm. 1525 wurde Veit Stoss wegen seiner reformationsfeindlichen Ansichten aus Nürnberg ausgewiesen.

 
Zeit des Umbruchs. Seine letzte große Arbeit, der "Bamberger Altar", entstand 1520-23. Hier zeigt sich bereits deutlich die neue Raum- und Körperauffassung der Renaissance; im Vergleich zu den spätgotischen Arbeiten des Meisters wirkt alles gemäßigter, in sich ruhender. Generell sind die Werke des Veit Stoß voller Pathos, sein ins Detail gehender Realismus und die Übersetzung religiöser Motive in dynamische Aktion wurden von keinem Bildhauer seiner Zeit übertroffen. Das Ende des 15. Jahrhunderts war die Zeit des Umbruchs von der Spätgotik zur Renaissance, eine Blütezeit der Kunst. Veit Stoß reiht sich ein in diese Liste hervorragender Künstler. Er schaffte Altäre, Kruzifixe und zahlreiche andere Bildwerke, die als Inbegriff der Bildhauerkunst seiner Zeit gelten. Die Ausdruckskraft und die handwerkliche Meisterschaft seiner Kunstwerke ist enorm - mit größter Raffinesse und Virtuosität entlockte Stoß dem Material feinste Details. Er starb am 22. September 1533 in Nürnberg.

Freitag, 24. Juni 2011

Staatsstipendien für künstlerische Fotografie 2012

Einreichungen bis 
spätestens 31. 10. 2011
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur vergibt für das Kalenderjahr 2012 fünf Staatsstipendien für künstlerische Fotografie. Die Vergabe der Stipendien erfolgt auf Vorschlag einer unabhängigen Jury, vom Juryergebnis werden die Teilnehmer schriftlich informiert. Es wird darauf hingewiesen, dass keine verbalisierte Begründung des Juryvorschlages erfolgt.

Teilnahmeberechtigt sind alle österreichischen oder seit drei Jahren in Österreich lebenden freiberuflichen Künstlerinnen und Künstler. Die Laufzeit des Stipendiums beträgt ein Jahr und ist mit monatlich € 1.100.- dotiert.

Die Einreichungen sind ab sofort bis spätestens 31. Oktober 2011 (es gilt das Datum des Poststempels) an die Abteilung V/1 des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, Concordiaplatz 2, 1010 Wien, zu senden. Einsendungen nach diesem Termin können nicht berücksichtigt werden. Der Jury werden nur vollständige Bewerbungen vorgelegt.

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Infos Staatsstipendien für künstlerische Fotografie 2012

Auslandsstipendien + Atelierwohnung für künstlerische Fotografie in London, New York, Paris und Rom 2012/2013

Die Einreichungen sind   bis spätestens 31. August 2011  (es gilt der Poststempel) an das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Abteilung V/1, Concordiaplatz 2, 1014 Wien zu senden oder dort abzugeben.

Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Kunstsektion, hat in London, New York, Paris und Rom Atelierwohnungen für Fotokünstlerinnen und –künstler angemietet und vergibt diese im Rahmen einer Ausschreibung für das Studienjahr 2012/2013. Mit der Vergabe der Ateliers, die auf Vorschlag einer unabhängigen Jury den einzelnen Kunstschaffenden für jeweils drei Monate zur Verfügung gestellt werden, ist ein Stipendium verbunden. Reisekosten werden vom BMUKK in Form von pauschalierten Beträgen mit bedeckt.

Folgende Atelierwohnungen werden mit dieser Ausschreibung vergeben:

London: Wohnung in 58, Wrexham Road 
Stipendienhöhe: monatlich € 1.500 (Vergabe ab Oktober 2012) 
einmalige Reisekostenpauschale: € 400

New York: Wohnung in 270, West 17th Street 
Stipendienhöhe: monatlich €.1.500 (Vergabe ab Dezember 2012) 
einmalige Reisekostenpauschale: € 650

Paris: Atelierwohnungen in der Cité Internationale des Arts im Zentrum der Stadt, (www.citedesartsparis.net). 
Stipendienhöhe: monatlich € 1.600 (Vergabe ab Juli 2012) 
einmalige Reisekostenpauschale: € 400

Rom: eine große Wohnung in der Nähe der Piazza Navona, die zusätzlich von Stipendiaten der Bereiche Literatur und bildende Kunst mitbenützt wird. Die Küche ist mit den beiden anderen StipendiatInnen gemeinsam zu benützen. 
Stipendienhöhe monatlich € 1.300 (Vergabe: ab Juli 2012) 
einmalige Reisekostenpauschale: € 200

Teilnahmeberechtigt sind alle österreichischen oder in Österreich lebenden FotokünstlerInnen, bzw. solche, die mit der aktuellen künstlerischen Entwicklung in Österreich seit Jahren in engem Zusammenhang stehen. Von der Bewerbung ausgeschlossen sind Studentinnen und Studenten. Personen, die für diese Zeit ein Atelier des Bundes oder ein Staats- bzw. ein STARTstipendium zugesprochen bekommen haben, können nicht zeitgleich für ein Auslandsatelier berücksichtigt werden.

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Mehr Infos für Bewerber (Bewerbungsunterlagen, etc.)

Donnerstag, 9. Juli 2009

Der Teppich von Bayeux

Der Teppich von Bayeux, der die Geschichte der normannischen Invasion in England anno 1066 erzählt, wird hier mit heutigen technischen Mitteln in seiner ursprünglichen Absicht weitergedacht. Er kann durchaus in Zusammenhang mit Comicstrips und Filmtechniken tausend Jahre später gesehen werden, wenngleich das Wort "Vorläufer" eben wegen des großen zeitlichen Abstandes nicht passend ist.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Dadas Kinder lieben Fluxus


Es war zwar unbeabsichtigt, ab doch der Jahrestag der Dada-Gründung als von Nam June Paik und Joseph Beuys initiiert und in Absprache mit Fluxus-Gründer George Maciunas das "Festum Fluxorum" am 2. und 3. Februar 1963 in der Aula der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf abgehalten wurde.


Mehr (Download, Infos, Links, etc.) dazu auf www.emserchronik.at: 3. Februar: Dadas Kinder machen auf Fluxus

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Gustave Courbet: Was ist historische Kunst?


Als am 25. Dezember 1861 Gustave Courbet Pariser Kunststudenten schreibt "... die wahrhaft historische Kunst ist ihrem Wesen nach zeitgenössisch ...", war das Gewicht jeweiligen Moderne zu ihren Gunsten verschoben, zumindest für die Avantgarde, denn alle historisierende und nachahmende Kunst war damit eigentlich unwahrhaftig.

Mehr (Download, Infos, Links, etc.) dazu auf www.freiklick.at: 25. Dezember 1861

Sonntag, 14. Dezember 2008

Friedl Dicker-Brandeis


Am 14. Dezember 1942 wird die Wienerin Friedl Dicker-Brandeis mit ihrem Gatten Pavel nach Theresienstadt deportiert. Dort fügt sie ihrer vielfältigen Kunst eine neue hinzu: Sie unterrichtet Kinder im Zeichnen und zeigte ihnen damit, dass es auch unter höllischen Bedingungen möglich ist, Selbstachtung und Würde zu bewahren.

Die begnadete Kunstpädagogin hat damit auch den Kinder von Theresienstadt eine Erinnerung bewahrt, die in ihren Malstunden zeichneten und malten und über 3000 Werke schufen, die zu den letzten Lebenszeugnissen vieler Kinder wurden.

Mehr (Download, Infos, Links, etc.) dazu auf www.freiklick.at: 14. Dezember 1942