Seiten

Samstag, 16. Juli 2011

Video Killed The Radio Star

Der YouTube-Hype ist noch nicht einmal erahnbar, aber: Am 1.August 1981 startete der US-amerikanische Fernsehsender Music Television (MTV) mit dem programmatischen Song "Video Killed The Radio Star" der Pop-Gruppe "The Buggles" sein Programm. Ein neues Genre war geboren.

Audio-Vision. Was MTV mit dem Buggle-Song als Tatsache hinstellte, schaffte es in den nächsten Jahren: MTV "killed the radio star" - und ließ ihn zugleich, als audio-visuellen Star, wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstehen. Es war ein neues Genre geboren. Schnell geschnittene Musikclips, wenige Minuten lang, ursprünglich zur Promotion neuer Songs erfunden, erlangten schnell Kultstatus, wurden teuer und an spektakulären Drehorten produziert, und ihre oftmals jungen Regisseure wurden zu Stars der Branche.
Neue Kunstform. Die Videotechnik sollte in der Tat ähnlich tiefgreifende Auswirkungen auf die Popmusikentwicklung haben wie seinerzeit die Single-Schallplatte und das Kofferradio, denen der Rock'n'Roll in nicht geringem Maße seine Existenz verdankte. Der Video-Clip avancierte aber auch zu einer eigenen auf den Biennalen gehandelten Kunstform. Und zwar eine, die sich der Mittel der Musik, der Schauspielerei und der Werbung bedient. Schließlich liegen die unmittelbaren Vorläufer des Clips in den Promotion-Filmen: Die Plattenfirmen beginnen Ende der 60er Jahre damit, für Songs wie etwa Penny Lane von den Beatles eigene Kurzfilme herzustellen. So muss man gefragte Bands nicht direkt in jede Musiksendung schicken, sondern übermittelt die eigenen Bilder gleich mit der Musik dazu. Eher eine Ironie der Geschichte ist es allerdings, dass ausgerechnet dieser Titel, der das Medium Video mit der Vernichtung musikalischer Kreativität in einer Plastikwelt Orwellscher Prägung assoziierte, geradezu als Symbol für die damit ausgelösten Veränderungen einstehen kann.
"Video Killed The Radio Star"  im Original von den Buggles. Hinter diesem britischen Duo verstecken sich der Keyborder Geoffrey Downes sowie der Sänger und Gitarrist Trevor Horn. Die beiden gründen im Sommer 1979 das Studioprojekt Buggles. Der Gruppenname ist ein Kunstwort aus Bug - also Wanze - und den Beatles. Aus der Idee für einen Werbespot entsteht "Video Killed The Radio Star". Im Oktober 1979 führt er die Charts in Großbritannien an. Dazu drehen die beiden Musiker auch ein Video - und das läuft dann am 1. August 1981 zum Sendestart des amerikanischen Musikkanals MTV. Auch die Nachfolgesingle passt ins Konzept: "The Plastic Age" - das Plastik-Zeitalter.

Buggles - Video Killed The Radio Star
Aus dem  Album - Age Of Plastic
I heard you on the wireless back in Fifty Two
Lying awake intent at tuning in on you.
If I was young it didn't stop you coming through.
Oh-a oh  
They took the credit for your second symphony.
Rewritten by machine and new technology,
and now I understand the problems you can see.
Oh-a oh 
I met your children
Oh-a oh
What did you tell them?
Video killed the radio star.
Video killed the radio star.
Pictures came and broke your heart.
Oh-a-a-a oh
And now we meet in an abandoned studio.
We hear the playback and it seems so long ago.
And you remember the jingles used to go.
Oh-a oh
You were the first one.
Oh-a oh
You were the last one.
Video killed the radio star.
Video killed the radio star.
In my mind and in my car, we can't rewind we've gone to far
Oh-a-aho oh,
Oh-a-aho oh
Video killed the radio star.
Video killed the radio star.
In my mind and in my car, we can't rewind we've gone to far.
Pictures came and broke your heart, look I'll play my VCR.
You are a radio star.
You are a radio star.
Video killed the radio star.
Video killed the radio star.
Video killed the radio star.

Video killed the radio star.


Link ➨    Musikvideos - Kunst der Gehirnwäsche oder Schule der Ästhetik?
Giuseppe Arcimboldo. Dabei ist die Idee, Musik in Bilder und Farben umzusetzen, sehr alt und auch schon ein halbes Jahrtausend Praxis: Am Prager Hof des Habsburger Kaisers Rudolph der II. baut Giuseppe Arcimboldo sein "grafisches Cembalo". Der aus Mailand stammende Maler Giuseppe Arcimboldo (1527 - 1593) arbeitete seit 1562 am königlichen Hof in Wien und dann in Prag. Als Hofmaler war er vor allem für die Ausgestaltung großer Feste verantwortlich. Dort entwickelte er seinen originellen und skurrilen Stil: Er setzte Physiognomien portraitierter Personen aus Werkzeugen, Blumen und Früchten, die Allegorie des Feuers aus brennenden Holzstößen, Strohbündeln und Geschützen zusammen. 1587 kehrte er hochgeehrt und geadelt nach Italien zurück und wurde fünf Jahre später noch zum "Conte Palatino" ernannt. Der manieristische Künstler wurde von den Surrealisten des 20. Jahrhunderts als ihr Vorläufer angesehen. Bei seinem grafischen Cembalo wird jedem Einzelton mechanisch eine Farbe zugeordnet, diese in den Raum projiziert. Die Idee wird weiter verfolgt bis zu den Farborgeln und Farbklavieren des vorigen Jahrhunderts.
:::Freiklick:::>  Giuseppe Arcimboldo
Videokunst. Erst in den späten 1960-er Jahren tauchen die Promotion-Filme wie Penny Lane oder Strawberry Fields Forever der Beatles auf: Damit ist die Grundidee des Clips gelegt. In der Dauer des Popsongs, also während zweieinhalb bis vier Minuten, soll der Künstler im besten Licht dargestellt werden. Die Möglichkeiten dieser Darstellung erweitern sich im Laufe der Siebziger Jahre. Mit dem Video-Synthesizer ist es seit 1971 möglich, vollsynthetisch - also ohne Vorlage - Bilder herzustellen. Diese werden zunächst in der Videokunst genutzt. Nam June Paik, Yoko Ono und Laurie Anderson gehören zu den frühen Vögeln. Doch auch Pop Art Bands wie die Residents und Devo produzieren seit Beginn der 70er Jahre Musikvideos, in denen Musik und Bild von gleicher Bedeutung sind. Die Entwicklung zum hyperschnellen Clip, wie er heute Standard ist, beschleunigt sich gegen Ende der 70er Jahre fast dramatisch: Ab 1977 wird der Heimvideorekorder vermarktet, und bereits im Jahr 1981 wird in den USA eben mit MTV der erste Fernsehsender gestartet, der ausschließlich Musik-Clips spielt.
 Link ➨        Giuseppe Arcimboldo: Bilddatenbank

16.7.11 

Keine Kommentare: