Donnerstag, 2. Februar 2012
Neue Typographie
Aus heutiger Sicht betrachtet, verursachten die Nationalsozialisten und ihre Sympathisanten europaweit und insbesondere in Deutschland einen unbeschreiblichen typographischen Kahlschlag, einen kulturellen Supergau, dessen Auswirkungen bis heute noch spür- und sichtbar sind. Sie hinterließen eine kaputte, kleingeistige und diffuse typographische Landschaft. Interkultureller Austausch war nicht mehr möglich und die Avantgarde galt als entartet. Führende Typographen emigrierten deshalb ins Ausland, insbesondere in die neutrale Schweiz und in die USA.
Bereits während der nationalsozialistischen Machtübernahme positionierten sich Zürich, das sich ab 1933 als Sammelbecken deutscher Emigranten entwickelte, Basel sowie New York und Chicago als die Zentren der "Neuen Typographie"; Stanley Morison etablierte in London die Schriftenbibliothek der Monotype Corp. Ltd. als den qualitativen Maßstab für westliche Werksatzschriften. 1937 gründete u.a. László Moholy-Nagy (Gründungsdirektor) in Chicago das "New Bauhaus", aus dem die "School of Design" (ab 1944 Institute of Design) hervorging. Typographie gehörte von nun an zu den Grundlagen des "Graphic-Designs".
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